Vermaledeite Hauptrunde endlich vorbei, Zeit für die Belohnung

GERMANY – Mindestens drei Teams in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten, ein Tabellenstand, der nur ermöglicht wurde, weil drei Teams auf ihr Einspruchsrecht verzichteten, und Fans, die auf die Barrikaden gehen, weil sie ihren Sport vor die Hunde gehen sehen: Die DEL hat zweifellos schon bessere Zeiten gesehen.
 
Momentan ist die „K-Frage“ für viele die alles bestimmende Frage. Kassel, Krefeld und Köln stehen nach eigenen Angaben jeweils kurz vor dem Konkurs. Kolportiert werden Defizite zwischen 500.000 und 1,5 Millionen €. Ob diese drei in der kommenden Saison noch Mitglieder der DEL sein werden? Wer weiß es? Kommt darauf, welchen Quellen man traut – und ob diese am nächsten Tag noch dasselbe verlauten lassen oder vielleicht das exakte Gegenteil behaupten …
 
Am 14. März siegten die Kassel Huskies mit 3:2 gegen die DEG Metro Stars. Im Kader der Schlittenhunde stand auch Jean-Philippe Côté, der nach seiner dritten Disziplinarstrafe der Saison im Spiel zuvor eigentlich automatisch gesperrt war. Die Düsseldorfer wussten von diesem Umstand nichts und konnten dementsprechend auch nicht innerhalb der geforderten 24-Stunden-Frist Protest einlegen. Die ganze Angelegenheit wurde erst nach dem Abschluss der Saison publik. Eigentlich hätte das Spiel mit 5:0 für die Metro Stars gewertet werden müssen, die mit dann 93 Punkten Nürnberg vom fünften Platz verdrängt hätten. Demnach würden sie im Play-off-Viertelfinale nicht auf die drittplatzierten Grizzly Adams Wolfsburg, sondern auf die viertplatzierten Hannover Scorpions treffen würden. Nur weil alle Beteiligten auf rechtliche Mittel verzichteten, konnte ein Skandal vermieden werden, bleibt es bei einer Peinlichkeit für die Liga.
 
Aber all das waren noch nicht einmal die Gründe dafür, dass es in der vergangen Woche zu einem ligaweiten konzertierten Fan-Protest kam. Am 58. Spieltag waren alle Fans aufgerufen, ganz in Schwarz gekleidet zu den Spielen zu erscheinen. Passend dazu hatten die Protest-Organisatoren eine Traueranzeige gestaltet, sind sie doch der Überzeugung, dass ihr geliebter Sport nach langem Leiden verschieden ist. Die von ihnen diagnostizierten Symptome: das Fehlen eines der wichtigsten Vitalfunktionen in der europäischen Sportkultur, der Auf- und Abstieg; Regeln, die den einst dynamischsten Sport der Welt in eine lahme DEL-Version verwandelt haben, in der praktisch jeder Körperkontakt automatisch mit einer Strafe geahndet wird; kein einheitliches und verlässliches Agieren der Schiedsrichter ­– um nur ein paar zu nennen.
 
Fast vergessen: Die DEL sorgte in der Tat auch für einige ausschließlich auf den Sport bezogene Schlagzeilen. Direkt für das Play-off-Viertelfinale qualifiziert sind Eisbären Berlin Eisbären (123 Pkt.), Frankfurt Lions (98), Grizzly Adams Wolfsburg (97), Hannover Scorpions (94), Nürnberg Ice Tigers (91) und DEG Metro Stars (90). Die siebtplazierten Ingolstadt Panther (89) rutschten am allerletzten liegen aktuell 0:1 in Spielen gegen die Kölner Haie   (Platz 10, 74) zurück, die am vergangen Mittwoch das erste Spiel der „best of three“ Pre-Play-off-Serie mit 6:1 gewannen. In der anderen Paarung führen die achtplatzierten Augsburg Panther (87) nach einem 4:1-Sieg mit 1:0 Spielen gegen die Adler Mannheim (84).
 
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