MUNICH – GERMANY: Aufsteiger gegen Krösus, 3 Mio. Etat gegen 8 Mio. Etat, Leidenschaft gegen Geld; oder einfach: EHC München gegen Adler Mannheim. Und so groß wie die Unterschiede zwischen beiden Teams sind – sie spielen um ein Ziel. Die Play-Offs.
Das Spiel begann sehr temporeich, allerdings ohne große Chancen auf beiden Seiten. Die beste Möglichkeit hatte Schymainski, als er aus der Drehung nur das Lattenkreuz traf. Zu dieser Zeit sah es so aus, als würde das Spiel ein Duell zwischen dem Sturm des EHC und dem Torhüter der Adler, Frederick Braithwaite, werden. Der Kanadier vereitelte Chance um Chance während seine Vordermänner das Tor von Elwing nicht sonderlich in Gefahr brachten. In der 12. Minute schaffte es dann Kyle Helms tatsächlich, den Puck an Braithwaite vorbei ins Tor zu bringen. Nach einem Pass von Gyori vom Bullykreis in den Slot stand der kleine Deutsch-kanadier richtig und schloss souverän ab. Doch die Freude währte nicht lange. Der Torschütze konnte vom Stadionsprecher nicht genannt werden, da freuten sich die etwa 100 mitgereisten Mannheim-Fans. Michael Glumac bezwang Elwing und konnte zum 1-1 ausgleichen.
Nach nur 2 Minuten im 2. Drittel jubelte wieder Glumac. Die münchner Hintermannschaft war mit den Gedanken wohl noch in der Kabine, denn Glumac konnte völlig alleinstehend und dennoch mit viel Glück den Puck unter dem Handschuh von Elwing ins Tor schieben. Dieses Tor unterbrach den Spielfluss der Heimmannschaft und die kommenden 10 Minuten gehörten vollkommen den Gästen. Bis zu einer 5-3-Überzahlsituation für den EHC. München konnte sich im Drittel der Adler festsetzen, allerdings konnte man aus den zwei Mann mehr kein Kapital schlagen. Erst als Mannheim zu viert war und auch diese Strafe fast abgelaufen war, gelang mit einem Geistesblitz der Ausgleich. Jungstar Martin Buchwieser stand goldrichtig, als Jordan Webb scharf vors Tor spielte. Doch auch diesmal hielt der Jubel nicht lang an. Craig MacDonald erhöhte ebenfalls in Überzahl zum erneuten 1-Tor-Vorsprung. Münchens Coach Pat Cortina meinte nach dem Spiel, dass während des 2. Drittels 5 Zuschauer mehr in der Halle gewesen wären, nämlich seine Spieler. Ausgenommen davon war auch diesmal wieder Elwing, der sogar noch einen Penalty von Dimitriakos hielt.
Das ließ er wohl auch seine Mannschaft bei der Kabinenpredigt spüren, diese gab nach dem Anbully sofort Gas und überraschte damit wohl auch die Mannheimer. Nach nur 41 Sekunden revanchierte sich Neunationalspieler Buchwieser für die Vorlage zum 2-2 und spielt Jordan Webb an. Der verwandelte diese Vorlage und jubelte in seinem bekannten Muster. Nämlich gar nicht. Im weiteren Verlauf des Drittels konnte sich der Favorit bei seinem Startorhüter bedanken, dass das Spiel nicht schon 5 oder gar 6 zu 3 für München stand. So blieb es dann beim 3-3 und es ging in die Verlängerung, in die München nach einer Strafzeit für Bryan Addams in der letzten Spielminute mit nur 3 Mann ging.
München war mit bereits 9 Toren in Unterzahl Ligaspitzenreiter, allerdings wussten das wohl die Adler nicht. Sie verloren einen Bully, Julien lief mit dem Puck an der Strafbank vorbei, konnte von niemandem gestoppt werden, passt quer auf den mitgelaufenen Mike Kompon, und der lässt die mit 4075 Zuschauern gefüllte Olympiaeishalle kopfstehen.
Nach diesem überraschenden Sieg ist München auf Platz 5 weiterhin unverhofft gut im Rennen, Mannheim auf Platz 8 unerwartet weit unten in der Tabelle.
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