GERMANY – Unmittelbar vor den Olympischen Spielen war im deutschen Eishockey eine gewisse Euphorie zu spüren. Mit sieben aktuellen NHL-Spielern im Kader schien die deutsche Nationalmannschaft auf dem Papier so stark wie noch nie in ihrer Geschichte. Mit einer 0:2-Niederlage gegen den amtierenden Olympiasieger Schweden verdiente sich das Team von Trainer Uwe Krupp auch einigen Respekt. Den konnte die Mannschaft beim 0:5 gegen Finnland zwar nicht wirklich rechtfertigen, aber es stand ja noch das Spiel gegen Weißrussland an, um gehörigen Schwung mit in die Playoff-Runde mitzunehmen. Trotz 40:17 (!) Torschüssen für Deutschland, das in der Schlussphase des Spiels zudem einen 3:1-Rückstand mit zwei Toren innerhalb von 21 Sekunden egalisierte, hieß es am Ende dennoch 5:3 für die ehemalige Sowjetrepublik.
So hieß der Gegner in der Pre-Playoff-Runde Kanada statt Schweiz. Und ein hochmotivierter Sidney Crosby und seine entschlossenen Kollegen kannten keine Gnade und erteilten Deutschland mit 8:2 eine Lehrstunde. Der elfte Rang im Gesamtklassement ist nicht nur die bislang schlechteste deutsche Olympia-Platzierung, sondern gleichzeitig die Fortsetzung einer ganzen Reihe enttäuschender Ergebnisse bei wichtigen Turnieren (z.B. der sportliche Abstieg bei der letztjährigen WM in der Schweiz).
Man möchte derzeit sicher nicht mit Uwe Krupp tauschen. Die Stimmen seiner zahlreichen Kritiker werden immer lauter. Kritische analysieren sie die Erfolge seiner bislang vierjährigen Amtszeit und stellen seine teilweise überraschenden Spielernominierungen in Frage. Die Nerven liegen blank, und es sind nicht wenige, die liebe heute als morgen den scheidenden Schweizer Nationaltrainer Ralph Krüger am Ruder des deutschen Teams sähen.
Aber das sind nicht die einzigen negativen Schlagzeilen, die der Sport derzeit produziert. Die Kölner Haie haben nach eigenen Angaben schwere Finanzprobleme, die die unmittelbare Zukunft des Teams ernsthaft gefährden. Offensichtlich fehlen aktuell 500.000 Euro, „um die Saison ohne Schaden zu Ende zu spielen“, wie Geschäftsführer Thomas Eichin sagte. Bis Saisonende droht ein Defizit von insgesamt 1,5 Millionen Euro.
„Wir müssen so schnell wie möglich Geld auftreiben. Wenn das in den nächsten Tagen nicht klappt, muss ich einen Insolvenzantrag stellen“, wird Eichin in der Kölner Rundschau zitiert. Auch wenn vergleichbare Szenarios für die DEL nichts Neues darstellen (wie z.B. in Nürnberg, Hannover, Krefeld oder Kassel bestätigt werden kann), ist die Situation in Köln wahrscheinlich dennoch die schockierendste. Oder wie es Daniel Kreutzer, Captain des Erzrivalen DEG Metro Stars formulierte: „Ein Aus der Haie wäre ein schwerer Schlag für das deutsche Eishockey.“
Die Zukunft sieht nicht allzu rosig aus …
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